Fotografie ist Leidenschaft
Muss wohl so sein. In den frühen 80er bekam meine Mutter eine analoge Spiegelreflexkamera geschenkt, mit der sie nichts anfangen konnte. Also spielte ich damit rum.
Wenig ernsthaft zwar, aber immerhin machte es Spaß. Meistens Schwarzweiß, 400er Film. Entwickeln wollte ich nicht lernen. Schwarzweiße Fotos waren zu der Zeit analog nicht Mainstream, oder so verbreitet wie heute. Alle wollten bunt – wer nicht selbst entwickelte, musste also bis zu vierzehn Tage auf die Ergebnisse warten.
Dann folgten für mich jahrelange Pausen.
Später dann, als ich anfing Webseiten zu erstellen und Abschlussarbeiten zu gestalten, fing eine neue Zeit für mich an.
Ich hatte die Staffelei längst gegen den Mac eingetauscht, und brauchte lizenz-freies Material. Ich kaufte 2005 eine digitale, kompakte Kamera mit gerade mal zwei Megapixel.
Ich fotografierte alles, was nicht schnell genug laufen konnte. Ich sammelte Material zum Verarbeiten, mehr zunächst nicht.
Meine Ansprüche stiegen. Ich tauschte die kleine Kompakte zunächst gegen eine andere, bessere Kompakte aus.
2012 kam dann günstig und gebraucht eine fünf Jahre alte digitale Spiegelreflexkamera mit Weitwinkel und einem Tele dazu, und damit ging es richtig los.
Ich experimentierte viel. ICM war kurz ein riesiges Thema für mich, und viel wichtiger: es befreite mich in vielerlei Hinsicht, und sorgte dafür, dass ich mir um „gute , einzig wahre und richtige Fotografie“ keine Sorgen mehr machte. Ich komme jetzt noch ins schwärmen, wenn ich an die vielen wundervollen Ergebnisse denke, die dort zu sehen sind. Ich bin bis heute der Ansicht, dass perfekt belichtete Langeweile nicht so mein Ding ist.
ICM
Zwei Jahre später die erste spiegellose Kamera. Und zwei weitere Jahre später war ich bereit für das Flaggschiff aus der Serie. Ende 2019 dann das zweite Flagschiff, jetzt mit einem Mark 2 im Namen.
Gutes „Glas“ hatte ich bereits vorher schon für die allererste spiegelose Kleine erworben. Es gibt kaum Tage im Jahr, an denen ich gar keine Kamera dabei habe. Die beiden Großen mit Spiegel allerdings aufgrund des Gewichts immer nur dann, wenn ich die Vorzüge der alten Schätzchen auch geplant nutzen möchte. Und diese Vorzüge gibt es auch heute noch - der Bildlook ist einfach ein anderer. Nicht so überschärft wie bei den modernen...sanfter irgendwie. So gut wie gar nicht mehr im Einsatz ist meine analoge Spiegelreflex. Ich bin zu ungeduldig, um vierzehn Tage zu warten.
Mein Verhalten hat sich mittlerweile deutlich geändert. Ich knipse nicht mehr ganz so planlos und schnell wie früher, und ich mache lieber weniger, dafür bessere Fotos. Zumindest glaube und hoffe ich das.
Etliche Shootings liegen hinter mir, und ich hatte bei den allermeisten viel Freude. Wenn das mal nicht so ist, breche ich ab – auch die Erfahrung musste ich machen.
Wie sich das anfühlt, ein Shooting mit mir zu machen?
Mika's Antwort: "...also ein Shooting mit dir fühlt sich wie keins an.
Es gibt keine Posen, keine Vorgaben, nur der Mensch der Da ist, und der Fotograf. Wobei man diesen kaum als Fotografen wahrnimmt.
Ich liebe die Tatsache, dass du es schaffst, die Natürlichkeit in einer Person einzufangen. Deswegen liebe ich deine Fotos so sehr. In deinen Fotos sehe ich die Person, und kann sogar den Charakter erkennen...."
Auf kwerfeldein.de ist mir ein Artikel von 2015 in guter Erinnerung geblieben. Im letzten Absatz stehen wichtige Dinge:
"...Bei der heutigen Flut an Fotografien ist es nicht mehr einfach, aufzufallen. Aber muss man das? Es ist einzig und allein wichtig, dass man sich identifizieren kann mit dem, was man geschaffen hat und seine eigene Geschichte erzählt. Zu welchem Ende man jedoch kommt, muss jeder für sich selbst erfahren."
An ein Ende denke ich derzeit noch nicht.
Es gibt noch viel zu tun. Es gibt etliche Dinge, die noch ausstehen, in Planung sind, und noch entstehen werden. Ich experimentiere ganz gern mit unterschiedlichen Equipment. Da sind neben einer zweiten Spiegelreflexkamera von 2009 mit "veralteter Technik" seit kurzem auch eine Vollformatkamera und zwei APSC-Kameras dabei.
Im Prinzip ist das verwendete Zubehör ja egal…oder zweitrangig? Für Dich sollte es eh keine Rolle spielen, es sei denn, du schätzt den leicht unscharfen, eher milderen Look der alten Spiegelreflexkameras und möchtest genau solche Fotos.
Ich mag mein Hauptsystem (MFT und FT) sehr, vermisse dabei rein gar nichts, und bin bei diesem System ziemlich gut ausgestattet.
APSC hab ich bis vor kurzem immer ignoriert.
Aber jetzt eben nicht mehr. Die Kameras machen einfach Spaß und die Handhabung unterscheidet sich doch ein wenig. Das war verführerisch, und ich habe nun auch hier alles an Brennweite, was sich für mich lohnt. (Portraitlinsen was sonst ^^)
Vollformat? Schon ziemlich cool, aber weniger spektakulär als erwartet. Ich mag das Teil mittlerweile sehr. Ich hab sie meistens dabei, bin aber froh darüber, dass hier „nur“ eine Brennweite fest verbaut ist und ich nicht in Versuchung komme, hier auch mehr „Glas“ dazu zukaufen.
APSC? MFT? FT? Vollformat?
Tut mir leid wenn es ein wenig zu technisch wurde. Ignoriere das einfach. Bei einer Autoreparatur ist das verwendete Werkzeug ja auch bedeutungslos. Hinter den Bezeichnungen steckt nicht mehr als die Größe des verwendeten Sensors.
Was wir davon nehmen klärt sich mit Sicherheit im Gespräch vorher, und dreht sich dabei sich eher um den Bildlook als um Technik.